Der Klettersport ist dafür bekannt, dass Grenzen ausgelotet und sehr oft neue und unbekannte Wege eingeschlagen werden. Für den Jugendkader des Kletterverbands Vorarlberg gilt das nicht nur in sportlicher Hinsicht. Seit drei Jahren gestalten die Jugendlichen ihre Trainingslager im In- und Ausland plastikfrei. Wir haben Kletterass und KVV-Athletenvertreterin EmmaTabernig gefragt, warum ihnen neben dem Sport auch die Umwelt ein großes Anliegen ist.
Vor gut drei Jahren habt ihr beschlossen, eure Trainingslager plastikfrei umzusetzen. Wie seid ihr darauf gekommen?
Unsere Sportpsychologin und Mentaltrainerin Mena Crane hat uns eines Tages ganz begeistert das Posting eines anderen Kaderteams gezeigt, das bereits ein plastikfreies Trainingslager umsetzte. Das hat uns sehr gut gefallen und wir haben beschlossen, es auch zu probieren. Wir haben dann ziemlich rasch mit der Planung begonnen.
Stichwort Planung: Die Umsetzung ist, gerade im Ausland, sicher nicht so einfach. Was müsst ihr beachten und wie löst ihr die Herausforderungen?
Früher hat unser Trainer Mark Amann immer den Einkauf erledigt. Das machen wir jetzt selbst. Dabei ist einiges an Organisation notwendig. Da es im Ausland oft sehr schwierig ist, unverpackte Lebensmittel zu bekommen, nehmen wir das meiste schon von zu Hause mit. Für alles, was wir spontan einkaufen müssen (Anm. Frischwaren) haben wir Gläser und wiederverwendbare Gefäße dabei. Damit gelingt es uns, Plastikverpackungen so gut wie möglich zu vermeiden.
Sind alle Teamkolleginnen und -kollegen gleichermaßen motiviert und helfen bei der Umsetzung mit?
Wir Mädls sind sehr davon überzeugt und versuchen in den zwei Wochen uns konsequent daran zu halten. Mittlerweile sind aber auch die Jungs auf dem Weg der Besserung. (lacht) Manchmal müssen wir sie zwar noch anstupsen, aber solange wir die Planung in der Hand haben, klappt es ziemlich gut.
Warum nehmt ihr diesen Mehraufwand auf euch bzw. warum ist euch ein plastikfreies Trainingslager so ein großes Anliegen?
Wir finden es einfach cool. Und wir tun der Umwelt in diesen zwei Wochen etwas Gutes. Besser zwei Wochen im Jahr ohne Plastik zu leben als keine!
Braucht es aus eurer Sicht im Leistungssport noch mehr Fokus auf das Thema „Nachhaltigkeit“?
Ja, auf jeden Fall. Sportlerinnen und Sportler konzentrieren sich natürlich in erster Linie auf ihr Training und den Sport. Das Nachhaltigkeitsengagement müsste von den Vereinen und Verbänden explizit gefördert und unterstützt werden. Und es bräuchte auch mehr Infrastruktur, damit eine Umsetzung leichter gelingt.
Vielen Dank für das Gespräch und euer Engagement.